Hat man im Lande Österreich eine Vagina (JA, Frauen haben sie nun mal!), so unterstelle ich hiesigen Unternehmen noch immer zum Großteil, rutscht man damit bei gleichwertiger Qualifikation automatisch hinter den männlichen Mitbewerber zurück. Frau könnte ja schwanger werden, bereits schwanger sein, Kinder haben oder eben solche wollen. Die sind zwar als Pensionssicherung für alle relevant und willkommen, einstellen sollen die betreffenden gebärfreudigen Frauen aber bitte andere Firmen.
Hat Frau nun tatsächlich Kinder in die Welt gesetzt, fängt die jobbedingte (An)Spannung nicht erst beim Bewerbungsgespräch an, sondern schon beim Verfassen des Lebenslaufs. Was tun mit den emporstrebenden künftigen Rettern des Pensionssystems? Verschweigen? Am Rande erwähnen? Mit offenen Karten spielen? Auch die Karenzzeiten angeben? Fragen über Fragen.
Also wie bitte schön verändert Frau mit Kindern sich beruflich erfolgreich, ohne vorab gleich als karrieregeile Kindererziehungsverweigerin auf der Flucht, oder Vollzeitsupermama mit Kreditschulden-bedingter Teilzeitberufsmotivation gebrandmarkt zu werden? Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Optionen.
Kinder haben im Lebenslauf nichts verloren.
Außer Sie bewerben sich als Nanny und können ihre eigenen Kinder dazu guten Gewissens als Referenz anführen. Diese Strategie wird von manchen Karriere-Beraterinnen empfohlen, einfach aus dem Grund, um potenziellen Ungerechtigkeiten im Bewerbungsverfahren vorzubeugen. Könnte aber eventuell spannend werden und nicht zum eigenen Vorteil ausgehen, wenn im Bewerbungsgespräch irgendwann das Familien-Thema – gerne auch mal versehentlich von einem selbst – auf den Tisch gebracht wird. So ein Gespräch stelle ich mir nämlich vor wie das alte PC-Spiel „minesweeper“, falls Sie sich noch daran erinnern können, irgendwann geht die Bombe jedenfalls hoch. Und selbst wenn nicht und Sie bekommen tatsächlich den Job, werden Sie doch sehr wahrscheinlich einmal Pflegeurlaub benötigen, bzw. ggf. aus steuerrechtlichen oder anderen Vorteilen Ihre Kinder angeben. Auch stelle ich es mir nicht sonderlich angenehm vor, aus dem Privatleben ein Geheimnis zu machen. Schließlich sollte die Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeziehung doch auf Vertrauen beruhen.
Ihr Kinderlein kommet – in den Lebenslauf.
Wer nach dem Motto „Ehrlich währt am längsten“ geht, erwähnt seine Kinder, deren Alter und führt auch gleich die entsprechenden Karenzzeiten im Lebenslauf an. Kann beim künftigen Arbeitgeber gut ankommen – muss es aber nicht. Gerade, wenn die Kinder noch sehr klein sind und die Karenzzeiten überdurchschnittlich lange gedauert haben und/oder im Verhältnis zu den verbleibenden Berufsjahren überwiegen, könnte es mit einer neuen beruflichen Perspektive schwierig werden.
Sinn macht es beim Spiel mit offenen Karten auf jeden Fall, im Anschreiben und/oder im Motivationsschreiben anzugeben, wie sich die Kinderbetreuung gestalten wird. Die Kinder könnten ja krank werden, oder zu Corona-Zeiten von zuhause aus beaufsichtigt werden sollen.
Kinder, Karriere und der goldene Mittelweg.